„Zuerst entstand das Chaos und später die Erde” (Hesiod)
System und Chaos sind zwei antagonistische Mengen, die gleichzeitig miteinander aufs Engste verbunden sind. Ein System, solange man es nicht versteht, bleibt ein Chaos, ein geordnetes Chaos wird zu einem System. Die Frage ist dann nur, ob das System gut ist. Die Arbeiten von Orsi Horváth und Oliver Kossack lassen sich durch diese beiden Begriffe irgendwo verknüpfen, jedoch sie lassen sich nicht unbedingt dadurch erklären.
In der Installation GARDENING, GARDENING, GARDENING, death! von Orsi Horváth schafft eine Vielzahl fragiler Figuren und Objekte aus ungebranntem Ton Zusammenhänge, die einerseits evident erscheinen und andererseits erst noch entdeckt werden müssen. Barbies und Kens, Marios und Oktopusse und andere Objekte entstanden in den letzten drei Monaten, während die Künstlerin sich u.a. mit Kurt Vonnegut, Game of Thrones, Hieronymus Bosch, den Parlamentswahlen und Nachrichten aus Ungarn sowie mit dem Ukrainekonflikt beschäftigte. Auf Bodenebene in einer Landschaft aus Plastikfolie aufgestellt, bilden die aus Naturmaterialien gefertigten Figuren einen vielschichtigen Erzählraum, in dem spielerisch von mannigfaltigen, auch unbequemen, „Moralen der Geschichte“ berichtet wird.
Die für das Bükü konzipierte, raumspezifische Arbeit Bad bad bad bank von Oliver Kossack umfasst drei Mobiles, die gewissermaßen Dualitäten und Potentiale im Raum aufhängen. Durch Kommunikationsrohre und per Draht mit einander verbunden, konfrontieren sich hier Werkzeug, Prozess und Ergebnis, Projektion und Projekt, Wert und Mehrwert.
Die zwischen Baumarkt, Atelier und Dönerbude gesammelten und auf ein sparsames Minimum reduzierten Gegenstände werden zu Akteuren in einem quasi-kinetischen Spiel mit Kritik und Affirmation, eine Auseinandersetzung, die gegebenenfalls auf das Unmögliche hinausläuft.