Eröffnung: 10. Juli um 20 Uhr
KV – Leipzig
Kolonnadenstrasse 6, 04109 Leipzig
Konflikte heute sind überwiegend Interessenkonflikte, die sich durch einen multiplen Charakter auszeichnen. Jede Seite setzt Fakten, dokumentarische Bilder, Indizien, Nachweise und Zeugenaussagen als Beweise ein, um ihre Handlungen oder Nichthandlungen von Mehrheiten legitimieren zu lassen. Jede Seite übt Definitionsmacht gegenüber der anderen aus und nimmt somit Einfluss auf die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Dabei werden Gegensätze zunehmend in medialen Welten ausgetragen und mit visuellen Beweisstücken unterfüttert. Diese Prozesse finden in den Medien statt, die zum Kampffeld der Namen, Prüfungen und Über/prüfungen von originären Beweise und Überzeugungsarbeit geworden sind. „best evidence rule“ gilt als ein Verfahren des Richtigstellens, bei welchem das zentrale Beweisstück, das so genannte Original, jegliche Kopie mit seiner Kraft übertrifft. Jedoch zeigt die andauernde widersprüchliche Auslegung der Geschehnisse, wie manipulierbar auch diese „besten“ Beweise sind.
Die Ausstellung best evidence rule hinterfragt nationale und internationale Grenzkonflikte mit subversiven Mitteln der Kunst und steht den harten Fakten entgegen, mit denen die Medien und Politik argumentieren. Die Ausstellung spricht das Problem der Unmöglichkeit eines Originals an, um dessen Besitz sich in Konflikten stets bemüht wird. Künstlerische Auseinandersetzungen, die sich aus dem Dokumentarischen und Imaginären speisen, ermöglichen es, den Blickwinkel zu wechseln und spekulative Situationen zu schaffen, die keine Beweise erfordern und in welchen Zwischenräume möglich sind. Es sind keine neutralen Stimmen, mit denen die KünstlerInnen sprechen, sondern subjektive Perspektiven, die den hegemonialen Narrativen mit abweichenden Darstellungen zu widerstehen suchen und universelle Fragen der Realitätskonstruktion aufwerfen.
Künstler_innen: Olga Jitlina, Elli Kuruş, Lada Nakonechna, Luise Schröder, Giorgi Tabatadze, Mikhail Tolmachev
Kuratorinnen: Kristina Semenova und Olga Vostretsova
Rahmenprogramm:
11. Juli 20h – Performance Hail von Lada Nakonechna und
Dialogues on the third space mit Künstler_innen der Ausstellung
12. Juli 17h, 19h – Table game 'Russia - Land of Opportunities' mit Olga Jitlina
16. Juli 20h – Table game 'Russia - Land of Opportunities' mit Kristina Semenova
23. Juli 20h – Table game 'Russia - Land of Opportunities' mit Olga Vostretsova
25. Juli 20h – Finissage. Screening 'Voices of the Protest’ (dir. Vitalii Atanasov, 2014) and discussion with activist Taras Salamanyuk (ADI-Autodidaktische Initiative Leipzig)
Die Ausstellung findet im Kontext des Austauschprojektes The Third Space und wird vom Бükü – Büro für kulturelle Übersetzungen in Kooperation mit KV – Leipzig durchgeführt.
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Rosa Luxemburg Stiftung, des Kulturamts der Stadt Leipzig. Elli Kuruş bedankt sich bei AVS Automaten-Versorgung Schmidt GmbH.